Unglücklich im Job – wechseln oder bleiben?

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Sie sind unzufrieden mit Ihrer Arbeit? Dann kündigen Sie doch einfach! Aber bitte nicht, bevor Sie einmal genau hingeschaut haben, woher Ihr Unglücklichsein eigentlich kommt. Wann es sich lohnt zu bleiben, und wann Sie besser Ihre Siebensachen packen und woanders anheuern, erfahren Sie jetzt.

Ihre täglichen Aufgaben sind zur absoluten Routine geworden. Schon am Sonntagabend sind Sie beim Gedanken an den unvermeidlichen Montagmorgen ziemlich schlecht drauf und Ihren Chef sehen Sie lieber von hinten. Dann ist es höchste Zeit sich einmal hinzusetzen und Inventur zu machen. Vergessen Sie bei all den Problemen und Ärgernissen aber nicht, sich auch die positiven Seiten Ihrer Arbeitsstelle ins Gedächtnis zu rufen. Was gefällt Ihnen an Ihrem Job? Gibt es Möglichkeiten zur Weiterentwicklung im Unternehmen? Ist Ihre Grundeinstellung vielleicht zu negativ?

Bringen Sie die wahren Gründe auf den Tisch

Bevor Sie sich ernsthaft mit einem Jobwechsel oder sogar einem beruflichen Neubeginn auseinandersetzen, müssen also die wahren Gründe für Ihre Unzufriedenheit auf den Tisch. Das ist aber gar nicht so einfach, denn oft entwickelt sich eine solche innerhalb einer längeren Zeitspanne und man weiß irgendwann gar nicht mehr so recht, wo der tatsächliche Ursprung der negativen Gefühle und Gedanken liegt.

Zwischen Tür und Angel können Sie eine solch wichtige Entscheidung sowieso nicht treffen. Sind Sie sich nicht klar darüber, was Sie unglücklich macht und was Sie sich eigentlich beruflich wünschen, tappen Sie mit einem Jobwechsel einfach nur von einer Unzufriedenheit in die nächste. Damit Sie sich klar darüber werden, wo die Reise hingehen soll, schalten Sie bitte gedanklich einmal zurück auf null.

Formulieren Sie Ihre Wünsche. Aber realistisch.

Es bringt Sie nämlich ganz sicher nicht weiter, wenn Sie sich nur Ihre derzeitige miserable Lage anschauen und in Selbstmitleid baden. Fragen Sie sich lieber, was Sie wirklich gut können und was Sie richtig gerne machen. Stellen Sie sich vor, wie die Arbeitsstelle aussieht, in der Sie sich wohlfühlen. Was ist Ihnen besonders wichtig? Ein Umfeld mit Kollegen, zu denen Sie einen guten menschlichen Draht haben? Ein Job mit ständig neuen Herausforderungen und Aufgaben? Regelmäßige Weiterbildungen? Aufstiegschancen? Setzen Sie dabei Ihre Anforderungen nicht zu hoch. Ein Job in dem wirklich alles passt ist so wahrscheinlich, wie bei H&M einen Maßanzug zu finden.

In dem Interview „Stopp, bitte nicht wechseln!“ auf spiegel.de sagt Personalberaterin Madeleine Leitner auf die Frage, warum Sie ihren Klienten nicht mehr so schnell zum Jobwechsel rät: „Das ist die Erkenntnis aus vielen hundert Gesprächen mit Klienten. Entscheidend ist, dass ich differenzierter nachsehen muss, woher die Unzufriedenheit eines Menschen in seinem Job überhaupt rührt. Oft hat sie gar nichts damit zu tun, was er den ganzen Tag lang macht, es geht vielmehr um ganz einfache Fragen: Stimmt die Chemie mit den Kollegen? Wie sind die Arbeitsbedingungen? Wie hoch ist der Zeitdruck, wie ist das Betriebsklima? Werden Sie in Ihrem Arbeitsalltag unterfordert oder überfordert?“

Wenn Sie sich die Fragen nach Arbeitsklima, Aufgabenbereich und Entwicklungsmöglichkeiten beantwortet haben und Ihnen Ihre Stärken und Interessen nach einem beruflichen Dornröschenschlaf wie Schuppen von den Augen fallen, ist es Zeit zu handeln.

Reden ist Gold

Sprechen Sie mit Ihrem Chef über Ihre Wünsche und Ziele. Oftmals gibt es beispielsweise die Chance auf eine Fortbildung oder einen Abteilungswechsel innerhalb des Unternehmens. Falls Ihre beruflichen Bedürfnisse allerdings immer wieder auf taube Ohren stoßen und keine Veränderung gewünscht ist, heißt es: Koffer packen! Erst dann treffen Sie nämlich eine bewusste Entscheidung. Denn Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht: Die vorangegangene Analyse Ihrer aktuellen Situation wird Ihnen ganz entscheidend bei der Suche nach einem passenden Job und Arbeitgeber helfen. Denn jetzt wissen Sie, was Sie wollen. Und was nicht.

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.