Tag der Weltbevölkerung

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Es wird enger auf unserem Planeten. Die Weltbevölkerung steigt weiter rasant an. Inzwischen leben laut der Deutschen Stiftung für Weltbevölkerung (DSW) etwa 7,7 Milliarden Menschen auf der Erde. Ein Abflachen des Wachstums ist vorerst nicht in Sicht. Aus diesem Grund wurde der Weltbevölkerungstag ins Leben gerufen.

Die Zahlen sind faszinierend und gleichzeitig beunruhigend im Hinblick auf die zukünftige Versorgung: 80 Millionen Menschen werden aktuell im Schnitt pro Jahr auf der Welt geboren. Das sind fast so viele, wie in Deutschland leben. Das Jahr 2019 stellte bei der Geburtenrate einen Rekord von 154 Millionen Geburten auf, zeitgleich starben 60 Millionen Menschen, so die Statistik von Countrymeters. Das macht hochgerechnet ein Plus von 94 Millionen Menschen.

Seit 2020 haben sich die Geburten auf 80 Millionen eingependelt. Auch der Zeitraum bis zum Erreichen der nächsten Milliarde hat sich seit 1987 auf 12 Jahre stabilisiert. Nichtsdestotrotz sind die Wachstumszahlen auf sehr hohem Niveau und werden uns zunehmend vor Herausforderungen stellen. Aus diesem Grund wurde am 11. Juli 1987 der Internationale Tag der Weltbevölkerung ins Leben gerufen. Er soll auf das rasante Bevölkerungswachstum und die damit verbundenen Probleme aufmerksam machen.

Afrika wächst, Europa schrumpft

Schlüsselt man mit den Daten des DSW das Bevölkerungswachstum auf, so wird schnell deutlich, dass vor allem ein Kontinent rasant wächst, während andere sogar schrumpfen – das zeigt die Fertilitätsrate eindeutig auf. Die sogenannte Fertilitätsrate gibt die Anzahl an Kinder an, die eine Frau durchschnittlich zur Welt bringt.

Unangefochten an der Spitze ist Afrika mit einem Wert von 4,5 Kindern, aber einer schlechten Lebenserwartung. Mit großem Abstand folgen Australien/Ozeanien mit 2,3 Kindern und Asien mit 2,1 Kindern. Auf dem letzten Platz befindet sich Europa mit nur 1,5 Kindern, hier ist wiederum die Lebenserwartung am höchsten. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 2,4 Kindern.

Mithilfe der Fertilitätsrate und der Lebenserwartung lässt sich für jeden Kontinent die natürliche Wachstumsrate ermitteln. Diese wird aus Geburtenrate minus Sterberate errechnet. Hier kommt Afrika auf einen Wert von 2,5. Australien, Asien und Lateinamerika werden mit 1 beziffert. Nordamerika weist nur eine sehr geringe Wachstumsrate von 0,3 auf und Europa schrumpft mit -0,1. Der Durchschnitt liegt bei 1,1.

Versorgungslage mit Nahrung und Wasser weltweit angespannt

Zum Getränkemarkt fahren und Wasser oder Softdrinks kaufen, mal schnell zum nächsten Imbiss gehen und sich etwas to go mitnehmen oder Einkaufen fahren und eine üppige Auswahl an Lebensmitteln geboten bekommen – was für uns selbstverständlich ist, würde in einigen Teilen der Welt als Traumvorstellung abgetan werden. Längst gibt es Versorgungsengpässe und Unterernährung in weiten Teilen von Afrika und Teilen von Asien und Lateinamerika. Lebensmittel sind dort sehr kostspielig und Wasser ist ein knappes Gut. Im Jahr 2022 litten laut den Vereinten Nationen (UN) bis zu 345 Millionen Menschen an akutem Hunger und teils Unterernährung. Im gleichen Zeitraum gab es 3,1 Millionen tote Kinder unter 5 Jahren aufgrund von Mangelernährung und Durst. Zahlen, die bedrücken. Die Versorgungslage wird sich nach Ansicht von Expert*innen jedoch weiter verschlechtern. Dabei werden vor allem drei Gründe genannt:

  1. Stark steigendes Bevölkerungswachstum, vor allem in eh schon betroffenen Regionen von Afrika
  2. Der Klimawandel, welcher für eine höhere Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen sorgt und sorgen wird – insbesondere Dürren und Hitzewellen
  3. Kriege, vor allem in Afrika und Teilen Lateinamerikas, welche durch ethnische Unruhen, religiöse Konflikte, Machtkämpfe der Regierungen oder durch Warlords ausgelöst werden

Demografischer Wandel und neue Siedlungsschwerpunkte

Während sich anderswo die Versorgungslage zuspitzt und das Bevölkerungswachstum explodiert, geht es in wohlhabenden Ländern eher gemächlich zu. Die Bevölkerung in Europa schrumpft sogar. Ein Paradebeispiel hierfür ist Deutschland. Der demografische Wandel beginnt nun langsam zuzuschlagen und sorgt für eine stetige Alterung der Bevölkerung. Die sogenannten „Babyboomer“ gehen Schritt für Schritt in Rente und lassen das durchschnittliche Alter nach oben steigen. In wenigen Jahrzehnten wird diese Generation ein großes Loch in der Gesellschaft hinterlassen, welches nach jetzigem Stand nicht aufgefüllt werden wird. Das Rentensystem könnte wanken und die Bevölkerung wird zurückgehen. Die Einwanderung wird eine noch größere Rolle spielen müssen, um die Folgen abzufedern – auch im Hinblick auf den bereits jetzt wachsenden Fachkräftemangel.

Veränderungen gibt es auch im Siedlungsverhalten der Menschen. Haben 1950 laut UN weltweit nur 29,6 Prozent der Menschen in Städten gewohnt, sind es bis 2020 56,2 Prozent geworden, Tendenz steigend. Dementsprechend wird die Bedeutung von Ballungsgebieten weiter zunehmen. In Deutschland ist der Trend deutlich stärker. Zuletzt wohnten dort 77,5 Prozent der Menschen in Städten, nur 15 Prozent in Kleinstädten oder Dörfern von unter 5.000 Einwohnern.

Jede*r kann einen Teil dazu beitragen, die Welt zu verbessern. Gehen wir sorgsamer mit Lebensmitteln und Getränken um! Sorgen wir dafür, dass Wasser für alle Menschen zur Verfügung steht, und fördern wir in Dürregebieten den Bau von Brunnen und verhindern die kommerzielle Nutzung von Wasser, wenn die Versorgungssicherheit nicht gegeben ist! Sparen wir Wasser beim Gießen! Gestalten wir Wohnraum zukunftssicher und angepasst an den Klimawandel! Begegnen wir der weiteren Verschlechterung durch den Klimawandel mit Natur-, Umwelt- und Klimaschutz! Jeder Kilometer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto oder mit der Bahn statt mit dem Flugzeug hilft.

Es bleibt festzuhalten, dass es auf Mutter Erde immer enger wird und wir mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen besser umgehen müssen. Also teilen und verteilen wir gerechter und gehen mit unserem Planeten sorgsamer um – für eine gute Zukunft.

Quelle Beitragsbild: Sutterstock/ Designsouls
Quellen Grafiken: Redaktion/ Inhalt siehe Grafiken

Autor

Stefan Ruhl

Bildung gehört zu den wichtigsten Errungenschaften unserer Gesellschaft. Ohne sie würden wir noch in Höhlen sitzen und Feuer als Magie betrachten. Deshalb schreibe ich unter anderem über die Themen Bildung, Ausbildung und Lehre.