Linktipp: Was bedeutet Armut für Kinder?

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Deutschland geht es gut. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie haben wir die niedrigsten Arbeitslosenzahlen seit 25 Jahren. Die Banken-Prognose sagt ein stabiles Wirtschaftswachstum für 2018 voraus. Trotzdem lebt jedes 4. Kind in Deutschland in Armut. 

Nein, Geld alleine macht nicht glücklich. Aber wenig Geld kann durchaus unglücklich machen – nämlich dann, wenn ich als Kind nicht an Ausflügen und Kinobesuchen teilnehmen kann und das Geld für Kleidung mehr als knapp ist. Ein Drittel der Kinder, die von Armut betroffen sind, müssen diese nur kurze Zeit erleben. Zwei Drittel der Betroffenen wachsen in ständiger Armut auf.

Wann ist man eigentlich arm?

Als arm gilt in Deutschland, wer 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens nicht erreicht. Der durchschnittliche Nettolohn aller vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer in Deutschland betrug laut statista.com im Jahr 2016 genau 1840 Euro. Während ein Single mit weniger als 917 Euro unter die Armutsgrenze fällt, liegt die Untergrenze bei einer vierköpfigen Familie zwischen 1978 Euro und 2355 Euro – je nach Alter der Kinder.

Arme Kinder: Schlechte Gesundheit und weniger Bildung

Kinder, die erleben, dass das Geld für ein paar Winterstiefel nicht reicht, deren Eltern bei der Auswahl der Lebensmittel extrem sparen müssen und die kaum Ausflüge mit der Familie unternehmen können, leiden häufiger an gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Auch ihre schulische Laufbahn ist von der finanziellen Situation negativ belastet – sie bleiben häufiger sitzen und haben am Ende eine schlechtere Bildung und Ausbildung als andere.

In der Bertelsmann Studie „Armutsmuster in Kindheit und Jugend“ werden die Folgen von Armut, auch in Abhängigkeit von der Dauer, betrachtet. Die Verfasser der Studie stellen heraus, dass weder die sinkende Arbeitslosigkeit, noch die Reformen familien- und sozialpolitischer Leistungen etwas an dieser Situation verbessert haben.

Die Bertelsmann Stiftung entwickelt nun in Zusammenarbeit mit einem wissenschaftlichen Expertenbeirat ein neues Konzept für die Existenzsicherung von Kindern und Jugendlichen. Denn der Nachwuchs kann sich nicht selbst aus der Armutsfalle befreien – ihm stehen aber Teilhabe und Chancengleichheit zu.

Konzept zur Existenzsicherung von Kindern

  1. Die Entwicklung eines Instrumentes zur tatsächlichen Bedarfsermittlung für Kinder und Jugendliche durch Befragung, Interviews und Kinderkonferenzen.
  2. Die Einführung eines Teilhabegeldes, das das Kindergeld und sonstige Zuschüsse ersetzen soll.
  3. Die Errichtung eines unbürokratischen Unterstützungssystems, das für Kinder und Familien Anlaufstellen in der Nähe zum Wohnort bereitstellt. Dort sollen Familien über Leistungen beraten werden.

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